BM Doublette in Straubing
von BPV Pressestelle
Persönlicher Bericht von Nils Ortlieb
Liebe Boulegemeinde,
Im Folgenden lest Ihr einen ganz aus persönlicher Perspektive geschriebenen Bericht. Sorry, dass wir die vielen tollen Leistungen der anderen Mannschaften nicht mitbekommen haben und erwähnen können, aber wir waren viel zu sehr mit unserem eigenen Spiel beschäftigt.
Ganz ehrlich, die Bayerische Meisterschaft Doublette am 01.08.2021 in Straubing war für uns der absolute Hammer! Nachdem wir uns in den letzten Jahren bereits einige Male für eine Deutsche Meisterschaft qualifiziert haben, sollte dies auch heuer unser Ziel sein, wohlwissend, dass es durch die Corona-Quote doppelt so schwer sein würde. Und dann fahren wir tatsächlich mit dem Titel nach Hause, unglaublich!
Aber schön der Reihe nach: Vom Vortag hatten wir noch zwei knappe Niederlagen aus der Bayernliga im entgegen gelegenen Niedernberg zu verdauen und so fuhren wir am frühen Morgen etwas zerknirscht durch den strömenden Regen über die Autobahn. Dauerregen war vorhergesagt, fast den ganzen Tag, erst am späten Nachmittag sollte es etwas besser werden. Es gibt wahrlich bessere Aussichten für einen schönen Wettkampftag. Aber auch beim Wetter sollte alles anders kommen.
An Ort und Stelle bot sich ein ernüchterndes Bild, der halbe Platz war wegen Riesenpfützen unbespielbar und die Turnierleitung musste zusehen, überhaupt ausreichend Bahnen aufzutreiben. Dank der fleißigen Helfer und dem großzügigen Boulodrome gelang dies aber, so dass doch pünktlich begonnen werden konnte. Gleich in der ersten Runde gegen Vincent und Victor, so ein Mist! Jeder weiß, dass man beim Schweizer System tunlichst die erste Runde gewinnen sollte, um nicht gleich ins Hintertreffen zu geraten und dann so ein starker Gegner. Es musste schon ein 10-Meter-Carreau in der Zusatzaufnahme her, um diese Bundesliga-Equipe zu bezwingen.
Die Zweite Runde war komplett anders, aber nicht weniger kompliziert. Uli und Bernhard spielten als Heimmannschaft unbekümmert auf und brachten eine Kugel nach der anderen. Ein zähes Ding! Beim Stand von 6:6 und nicht mehr viel Zeit auf der Uhr fragte mich Uli, wie sie sich den so schlagen würden. Es wäre schließlich ihr erstes Turnier und sie hätten von Taktik keine Ahnung. Sehr sehr gut machten sie das und prompt gingen wir mit einem Punkt Rückstand in die Entscheidungsaufnahme. Irgendwie gelang es uns dann, zwei Punkte und damit den zweiten Sieg einzufahren.
Mit wenig Pause ging es in die dritte Runde gegen Jochen und Peter. Tiefes Gelände mit großen Steinen und Peter legte mit einer Seelenruhe eine Kugel nach der anderen an die Sau. Unsere Schußquote war unterirdisch und weil es Jochen auch noch gelang, in engen Situationen immer noch eine entscheidende Kugel zu bringen, war es ein langsamer Tod. 4:11 nach Ablauf der Zeit. Da war nichts mehr zu machen, Glückwunsch an den Gegner.
In der vierten Runde ging es dann schon mit den Probsts los. Stefanie und Christoph machten aber auf dem Papier mehr Angst als auf dem Platz. Nachdem sie ungewöhnlich vielen Fehlkugeln hatten, konnten wir das Spiel rasch beenden und hatten endlich etwas Zeit zum Regenerieren. Mit 3:1 und recht vielen Buchholzpunkten standen wir damit auf Platz 4 in der Quali. Es könnte also für die DM reichen, wenn sich nicht noch der bayerischer Meister vorbei schiebt.
Im Viertelfinale bot sich dann die Chance auf eine Revanche gegen Jochen und Peter. Letzterer machte zwar dort weiter, wo er in der dritten Runde aufgehört hatte, aber unsere Treffer waren wieder da. Weil wir auch noch viele gute Legekugeln hatten, war es eine eindeutige Partie, Halbfinale, nicht schlecht!
Christian und Max waren dort ein schwerer Brocken. Vor allem Christian stellte uns mit vielen Pallets und präzisen Hochportees vor große Herausforderungen. In einem ausgeglichenen und spannenden Spiel gelangen uns beim Spielstand von 11:11 ein doppelter Punktgewinn. Hannes verwandelte gleich den ersten Matchball, indem er mit seiner letzten Kugel den zweiten Punkt legte.
Im Finale erwarteten uns dann Teil 2 der Familie Probst. Markus und Vincent begannen furchteinflößend. Durch Biberons und Carreaux erspielten sie sich eine 3:0 Führung. Insbesondere Vincent zeigte seine ganze Klasse, als er in der zweiten Aufnahme ein enges Kugelbild mit einem 12-Meter-Eisenschuss löste. Auch legetechnisch wusste er in dieser Phase des Spiels zu überzeugen und drückte beim Stand von 2:3 die eigene Kugel für 3 Punkte rein. Fortan kamen wir aber immer besser ins Spiel und hatten kaum noch Fehlkugeln. Beim Stand von 8:7 für uns kamen dann die Krähen, mehrere Hundert wohl kreisten über dem Finalplatz, machten einen großen Radau und sorgten für eine schaurige Atmosphäre. Wir holten den Punkt zum 9:7 und starteten mit einer Kugel vor der Sau in die entscheidende Aufnahme. Nach satten Treffern lagen plötzlich vier Punkte für uns und der Gegner hatte die letzte Kugel. Diese misslang, rauschte durch und wir rückten damit auf 12 Punkte vor. Ein längerer Sauwurf, Entsorgungsschüsse und eigener Legedruck brachten dann die rasche Entscheidung. 13:7 nach 3:7 Rückstand, da waren sogar die Krähen verstummt.
Die Heimfahrt fühlte sich mit dem Pokal im Gepäck recht unwirklich an. Zum Glück hatten wir 2 Stunden Zeit und Ecko an Bord, um den Tag und das Finale Revue passieren zu lassen. Ein großer Dank an dieser Stelle für seine umsichtige und überlegte Turnierleitung.
So langsam realisieren wir, was uns da geglückt ist. Entscheidend zur Verarbeitung beigetragen hat der tolle Empfang unserer Mannschaft am nächsten Tag und die zahlreichen Glückwünsche, die uns im Laufe der Woche aus der ganzen Republik erreicht haben. Herzlichen Dank!
Bildunterschrift: da Hannes trotz trockenem Wetter den ganzen Tag in Gummistiefeln spielte, überreichte uns die Mannschaft einen entsprechenden Zusatz-Pokal.